Warten auf den Bau-Turbo

Liebe Leserin, lieber Leser, die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung sind geschafft. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen und auf die Themen zu blicken, die nach der Sommerpause dringend angepackt werden müssen. Denn die Baufirmen ächzen weiterhin unter vielen Problemen.
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Johanna Apel

Johanna Apel

Liebe Leserin, lieber Leser,

die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung sind geschafft. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen und auf die Themen zu blicken, die nach der Sommerpause dringend angepackt werden müssen. Denn die Baufirmen ächzen weiterhin unter vielen Problemen.

Das spüren alle, die gerade ein Haus bauen wollen oder auf der Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung sind. Wir schauen uns deshalb an, wie sich der Markt entwickelt hat, was Wohnen aktuell kostet – und welche Ideen auf dem Tisch liegen, um es bezahlbarer zu machen.

Eine gewinnbringende Lektüre wünscht

Ihre Johanna Apel

 

Story des Monats: Wie geht es dem Bau?

Zuletzt gab es wieder etwas mehr Baugenehmigungen - vor allem bei Einfamilienhäusern.
Zuletzt gab es wieder etwas mehr Baugenehmigungen - vor allem bei Einfamilienhäusern.
Quelle: picture alliance/dpa

Jahrelang kannten die Immobilienpreise nur eine Richtung: nach oben. Das änderte sich 2023, als die Preise erstmals nach 13 Jahren Boom wieder nachgaben. Seit einer Weile beobachten wir aber die erneute Trendumkehr: Häuser und Wohnungen werden wieder teurer.

Im zweiten Quartal, also von April bis Juni, stiegen sie im Vergleich zum Vorquartal um 1,1 Prozent. Das berichtet der Verband deutscher Pfandbriefbanken, der Kreditinstitute vertritt und der nun das fünfte Quartal in Folge einen Anstieg beobachtet.

Das ist für alle, die gerade bauen oder kaufen wollen, keine besonders gute Nachricht. Zwei positive Aspekte gibt es aber: Erstens liegen in vielen Regionen die Preise trotzdem noch unter den Höchstwerten von 2022. Und zweitens belegen die Zahlen, dass wieder mehr Zuversicht eingekehrt ist. Denn die höheren Preise haben mit der höheren Nachfrage zu tun – mehr Leute trauen sich wieder einen Hauskauf zu.

Was beim Hauskauf wichtig ist

Wenn auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit dem Gedanken spielen, sollten Sie unbedingt nicht nur auf den Kaufpreis selbst, sondern auch auf die Kaufnebenkosten achten. Denn Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Co. machen die Immobilie teurer. Einmal durchrechnen sollte man auch, ob genug Eigenkapital mitgebracht werden kann. Als Faustregel gelten mindestens 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises, besser natürlich mehr.

Weil aber auch die Bauzinsen zuletzt wieder etwas gestiegen sind – mehr dazu gibt es weiter unten im Newsletter – bleibt das Eigenheim für viele Menschen unerreichbar. Andere dagegen wollen sich gar kein Haus ans Bein binden, sondern bevorzugen die Stadtwohnung, die sie jederzeit kündigen können. Beides trägt dazu jedenfalls bei, dass Deutschland die höchste Mieterquote in der EU hat: Fast 53 Prozent leben zur Miete. Im EU-Schnitt sind es rund 32 Prozent.

Für die Millionen Mieterinnen und Mieter bleibt die Lage allerdings angespannt. Denn Wohnraum ist weiterhin knapp, auch wenn im Juni wieder mehr Baugenehmigungen erteilt wurden: Fast 8 Prozent mehr als im Juni 2024. Das größte Plus gab es bei den Einfamilienhäusern, die um 14 Prozent zulegten.

Die Mieten steigen

Die jüngste Entwicklung zeigt zwar, dass sich wieder mehr Leute an das Projekt Eigenheim herantrauen, was in der Folge den Mietmarkt entspannen könnte. Allerdings reicht das Volumen der Genehmigungen noch lange nicht aus, um den Bedarf an Wohnungen zu decken. Bis 2030 müssten jährlich 320.000 neue Wohnungen dazukommen, rechnet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung vor. Doch es ist nicht abzusehen, dass das in diesem Jahr erreicht wird.

Währenddessen klettern die Mieten weiter nach oben: Plus 4,3 Prozent im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorquartal, berichtet der VDP. Was aber hilft, um Wohnen bezahlbarer zu machen?

Die Mietpreisbremse soll einen zu starken Anstieg der Mieten in angespannten Wohnungsmärkten verhindern.
Die Mietpreisbremse soll einen zu starken Anstieg der Mieten in angespannten Wohnungsmärkten verhindern.
Quelle: Bernd Weißbrod/dpa

Die Bundesregierung hat sich gerade darauf verständigt, die Mietpreisbremse auszuweiten, allerdings sind Neubauten ab 2014 davon ausgenommen. Zudem will sie die Förderlandschaft umsortieren: Statt mehrerer Programme soll es künftig nur noch zwei geben, eins für den Neubau und eins für die Sanierung. Doch bislang wissen wir noch nicht, wann das neue Förderregime an den Start geht.

Was wir aber wissen, ist, dass der „Bau-Turbo" nach der Sommerpause seine letzten Hürden nehmen soll. Läuft alles nach den Plänen von Bauministerin Verena Hubertz (SPD), werden die Genehmigungsverfahren dann schneller möglich sein – was den Hausbau beschleunigt. Der Bundestag muss allerdings noch grünes Licht geben. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich also zeigen, wie viel Verve die schwarz-rote Koalition ins Bauen steckt. Immerhin hatte Kanzler Friedrich Merz (CDU) angekündigt, er wolle „Bauen, Bauen, Bauen".

An Vorschlägen, wie Wohnen bezahlbarer werden kann, mangelt es nicht: Die Linkspartei hat gerade ins Spiel gebracht, besonders teure Immobilien stärker zu besteuern und die Einnahmen unter anderem in den Bau von Sozialwohnungen zu stecken. Wir haben mal aufgeschlüsselt, wie realistisch das ist:

 

Wohnen in Zahlen

Im Herbst starten wieder etliche Studiengänge und Ausbildungen. Während sich die Hörsäle füllen und die Betriebe ihre neuen Azubis kennenlernen, spürt man das auch auf dem Wohnungsmarkt. Viele junge Menschen suchen aktuell nach einer Bleibe. 305 Euro kostet die durchschnittliche Warmmiete in einem der Wohnheime der Studentenwerke. In besonders teuren Städten kann es aber auch mehr sein.

 

Bauzinsen

Weiter oben im Newsletter ging es schon einmal um die Bauzinsen. Die sind zuletzt wieder angestiegen. Wer einen Kredit aufnimmt, muss bei zehn Jahren Laufzeit mit einem Sollzins von 3,7 Prozent rechnen. Das teilt der Kreditvermittler Interhyp mit.

 
Wer bei der Nebenkostenabrechnung genau hinschaut, kann vielleicht einige von ihnen sparen.

Dachreparatur, Hausmeisterkosten und Gartenpflege?

Ein Vermieter darf längst nicht alle Nebenkosten auf die Mieter umlegen. Ist Ihre Betriebskostenabrechnung korrekt? Oder zahlen Sie zu viel?

(PLATZHALTER: Hier erscheint eine Werbung für das Abo-Angebot der MaMaSo)

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